Mühldorfer Anzeiger vom 30.10.2015

EIB-Mitarbeiter in Aktion

EIB-Mitarbeiter in Aktion

Damit die Räume in der Stiftung Ecksberg sauber sind: Susanne Altmann, Mike Schulz und Rici Oldag reinigen den neuen Vortrags- und Seminarraum im ersten Stock der Verwaltung. Sie gehören zu EIB, den Ecksberger Integrationsbetrieben. Wie andere dieser Firmen auch, fordert EIB bessere gesetzliche Rahmenbedingungen. Foto hon
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Bessere Bedingungen für EIB

Die Ecksberger Integrationsbetriebe kämpfen zusammen mit ihrem Verband um bessere Rahmenbedingungen. Damit wollen sie wettbewerbsfähiger werden und gleichzeitig Behinderten oder Langzeitarbeitslosen Chancen auf dem Arbeitsmarkt eröffnen.

Mühldorf – Integrationsbetriebe sind zwar Unternehmen des normalen, sogenannten ersten Arbeitsmarkts. Durch ihre Verpflichtung, mindestens 25 Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Behinderten zu besetzen, erfüllen sie aber eine besondere Aufgabe, wie die Leiterin der Ecksberger Integrationsbetriebe (EIB), Angela Niedermeier erklärt. „Um diesem Auftrag gerecht zu werden, benötigen wir entsprechende Rahmenbedingungen, die die Beschäftigung von Behinderten auf dem ersten Arbeitsmarkt unterstützen.“ Die EIB sind eine selbstständige gemeinnützige GmbH.

Der Grund für die Forderung liegt auf der Hand: Viele Mitarbeiter der EIB sind nicht so belastbar wie die Angestellten in anderen Firmen. Wirtschaftlich zu arbeiten, fällt Unternehmen wie den EIB damit schwerer. Deshalb schließen sich die Ecksberger den Forderungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Integrationsfirmen (BAG-IF) an die Politik an, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen und haben sie CSU-Bundestagsabgeordnetem Stephan Mayer erläutert und um deren Vertretung in Berlin gebeten.

Dazu gehören allgemeine politische Forderungen. So soll die Förderung von Arbeitsplätzen für Behinderte als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden und aus Steuern finanziert werden. Andere Wünsche gehen direkt auf die rechtlichen Bedingungen der Firmen ein. Die darüber hinaus von der Bundesregierung in den Koalitionsverträgen verankerte Förderung von 150 Millionen Euro nennt Niedermeier gut, aber zu kompliziert und bürokratisch: „Damit schaffen sie keine neuen Integrationsfirmen.“

Denn grundsätzlich, das betont Niedermeier, gehe es um die Gründung weiterer Integrationsbetriebe, damit mehr Menschen mit Behinderungen oder Arbeitseinschränkungen auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig sein könnten. Nach ihren Angaben gibt es bundesweit 800 solcher Betriebe, darunter seien so gut wie keine privaten Gründungen. 80 von ihnen sind in Bayern beheimatet, in den Landkreisen Altötting und Mühldorf gibt es lediglich eine Firma: die Ecksberger Integrationsbetriebe. „Es braucht zusätzliche Fördertöpfe für Gründungen und den Erhalt von Firmen.“

Begrüßenswert wäre laut Niedermeier auch die Bevorzugung von Integrationsbetrieben bei öffentlichen Vergaben. „Da bekommen wir nur sehr selten Aufträge.“ Ein Nachteilsausgleich könnte den oft hohen Betreuungsaufwand für die Mitarbeiter in den EIB vertretbarer machen. Kritik gibt es auch an konkreten rechtlichen Vorgaben wie der Zwangsmitgliedschaft in der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege. Obwohl die EIB die Tariflöhne der Gebäudereiniger an ihre Mitarbeiter zahlen müsse, dürfe sie nicht in der dazugehörigen und billigeren Berufsgenossenschaft unterkommen.

MdB Stephan Mayer zu Besuch bei EIB v.l.: MdB Stephan Mayer, Claudia Hausberger (Behindertenbeauftragte), Angela Niedermeier (Geschäftsführung EIB), Walter Grafwallner (Kaufmännischer Vorstand Stiftung Ecksberg)

MdB Stephan Mayer zu Besuch bei EIB
v.l.: MdB Stephan Mayer, Claudia Hausberger (Behindertenbeauftragte), Angela Niedermeier (Geschäftsführung EIB), Walter Grafwallner (Kaufmännischer Vorstand Stiftung Ecksberg) Foto EIB